Das Lebensfluss Modell

Im vft wurde eine umfassende, neue Methodik zur Visualisierung des lösungs- und ressourcenorientierten Ansatzes entwickelt: das Lebensfluss-Modell ®. Mithilfe von Seilen, die als Lebenslinien fungieren, wird die Verbindung von Vergangenheit und Zukunft dargestellt. Wichtige Stationen können mit passenden Symbolen markiert werden.
Der Lebensfluss veranschaulicht einen Prozess: Auf dem Boden werden Seile als Lebenslinien gelegt. Krisen erscheinen als Kurven, als Herausforderungen im Wachstumsprozess. Diese Methodik gibt eine räumlich-zeitliche Orientierung und begleitet wertschätzend weitere Lösungsschritte. Konstruktive Kräfte fließen wieder.
Mit Hilfe des Lebensfluss-Modells können sich die Mitglieder einer Familie/eines Systems von Anfang an ziel- und lösungsorientiert mit der zu gestaltenden Zukunft auseinandersetzen, mögliche Visionen erspüren und ihre Lösungshoffnung konkretisieren und stärken. Hilfreiche Ressourcen für Veränderungen sind räumlich sichtbar und durch Nachspüren auch wieder leichter aktivierbar. Erfahrungsschätze aus der Vergangenheit können unterstützen, um Veränderung in der Zukunft zu erreichen.
Es ist also eine Orientierung an Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit mit Bewegung im Raum und Skulpturarbeit möglich, die erweitertbar ist durch Außensichten mit Perspektivenwechsel, da auch abwesende Personen repräsentiert werden können.
Gemeinsames Tun und weniger Reden steht im Vordergrund.
Insbesondere für Kinder ist diese Methodik sinnlich „begreifbar“. Es macht ihnen Spaß mitzugestalten.
Das Lebensfluss-Modell ist sowohl eine beraterisch-therapeutische Visualisierungstechnik als auch eine tiefe Sortier- und Erkenntnishilfe, die Klient/innen nutzen, um ihr Leben anders zu begreifen, und somit Grundlage einer tief gehenden systemischen Haltung.
Konkret entwickelt und in das Weiterbildungscurriculum des vft integriert wurde das Lebensfluss-Modell von Peter Nemetschek und dem damaligen Trainerteam ca. 1990. Inspiriert wurde die darstellende Methode aus Einflüssen von Milton Erickson, Virginia Satir und der Timeline-Arbeit des NLP.
Für Peter Nemetschek, genuin Heilpädagoge, war es entsprechend seiner heilpädagogischen Vergangenheit und nach seinen Erfahrungen mit hypnotherapeutischen Methoden bei Milton Erikson von größter Wichtigkeit, dass Familien miteinander an Lösungen arbeiten und diese ganzheitlich erfahrbar machen.
Demzufolge nutzte er viel Materialien und Metaphern, um Geschichten entstehen zu lassen, die Kraft geben für die Gestaltung einer gesunden Zukunft für alle.
Aus Milton Ericksons „Highway of life“, der geraden Autobahn in die Zukunft, entstand die Lebensflussmetapher: Von der Quelle entwickelt sich das Leben.
Peter und der vft ließen mit dieser Metapher Lebensflüsse in verschiedensten Ländern entstehen: Slowenien, Österreich, Schweiz, Südafrika, später auch in der Mongolei und in Luxemburg.
So konnten viele Familiensysteme spüren, wie Kraft aus der Vergangenheit hilfreich für die Zukunft genutzt werden kann.
Es ist gelungen, die rein hypnotherapeutische Trance-Arbeit ("Stell dir vor....") mit viel Material anschaulich als gemeinsame Familien- bzw Paar-Geschichte entstehen zu lassen. Flüsse, die unterschiedliche Quellen haben, treffen und verbinden sich.
Aus deren Wasser entstehen neue Flüsse (Kinder, Projekte…), meistern selbst unüberwindlich erscheinende Krisen und fließen mit ganzer Kraft in die Zukunft - irgendwann in einem eigenen Flussbett.
Für seine enthusiastische, selbstlose Unterstützungsarbeit in den neuen Bundesländern nach dem Mauerfall erhielt Peter Nemetschek das Bundesverdienstkreuz.
Wir haben das Lebensfluss-Modell im vft kontinuierlich weiterentwickelt und auf andere Kontexte übertragbar gemacht.
Die Marke "Münchner Schule mit dem Lebensfluss-Modell ®" ist inzwischen ein urheberrechtlich geschützter Begriff.
* siehe auch: Peter Nemetschek, Systemische Familientherapie mit Kindern, Jugendlichen und Eltern, Klett-Cotta 2006 und Klaus Theuretzbacher, Peter Nemetschek, Coaching und Systemische Supervision mit Herz, Hand und Verstand, Klett-Cotta 2009
Entwicklungsfluss-Modell der Supervisonsweiterbildung:
Analog zum Lebensfluss-Modell wurde von Gabi Mayer-Gaub und dem vft-Team das Entwicklungsfluss-Modell als hilfreiches Instrument für Supervision und Coaching weiterentwickelt.
Mit diesem Modell visualisieren Kunden ihre Coaching-Systeme. Seile werden für die Organisation und ihre Abteilungen von der Vergangenheit in die Zukunft gelegt. Die relevanten Personen und Teams werden mit Stellvertretern symbolisiert. Diese Methode gibt eine räumlich-zeitliche Orientierung und begleitet weitere Lösungsschritte.
Die wichtigsten Meilensteine können von der Gründung bis zur Gegenwart auf Moderationskarten geschrieben und in der zeitlichen Abfolge am Seil der Organisation platziert werden. Gestärkt mit diesen Ressourcen können Visionen für die Zukunft entstehen.
Mit seinen vielfältigen Einsatzmöglichkeiten gelingt es den vft-Coaches mithilfe dieses Tools, sehr komplexe Prozesse praxisnah, lösungsorientiert und wirkungsvoll zu bearbeiten.
Peter Nemetschek